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Große Diskussion um Impfreihenfolge: „Impfdosen wären sonst verfallen“

Nachdem der Hessische Rundfunk über die Fuldaer DRK-Präsidentin berichtet hatte, die sich bei der Corona-Impfung vorgedrängelt haben soll, sorgte das Thema am Mittwochmorgen für große Aufregung. Daraufhin meldete sich am selben Morgen ein O|N-Leser bei uns, der ähnliche Missstände im Vogelsberg beobachtet hatte. 

„Dies ist leider kein Einzelfall! Ich habe mit eigenen Augen gesehen, dass im Vogelsberg genau dasselbe passierte. Die DRK-Kreisverbände Alsfeld und Lauterbach waren an einem inoffiziellen Impftermin im Impfzentrum Alsfeld (30.12.2020). Dabei fiel auf, dass es sich nahezu ausschließlich um die Chefetage, sowie gute Freunde der Chefetage handelte. Selbst ehrenamtliche Kräfte (Bereitschaftsleiter) und ein ehemaliger Chef waren anwesend.“MEHR ZUM THEMA

„Unding – so etwas darf nicht passieren“

Für den anonymen O|N-Leser ein „Unding“ – denn es stünden Menschen an vorderster Front, die täglich mehrfach mit teils schweren Covid-Patienten zu tun haben. „Und die Chefetage, die sich nachweislich nicht im Einsatzdienst o.ä. befindet, greift sich die ersten Impfungen ab? So etwas darf einfach nicht passieren!“

Auf O|N-Nachfrage bestätigte die Kreispressestelle am Mittwochnachmittag, dass es Impfungen gegeben hat. Es seien 15 Personen der Task-Force und 17 Mitglieder des Impfzentrums und Rettungsdienstmitarbeiter geimpft worden. Außerdem seien am 30. Januar 85 Menschen im Eichhof Krankenhaus Lauterbach und 32 in der Hessenhalle Alsfeld geimpft worden. 

Richtig sei, dass Mitglieder der DRK-Kreisverbände Alsfeld und Lauterbach geimpft worden sind. „Diese sind allesamt Mitglieder der Task-Force, die auf Bitten des Landkreises gebildet wurde, um auf eventuelle Pflegeengpässe aufgrund akuter Covid-19 Erkrankungen beim Pflegepersonal reagieren zu können“, so die Pressestelle. Der Kreis habe angeordnet, dass die Mitglieder der Task-Force zu impfen sind.

„Wer dieser Task-Force angehört, das ist Sache der DRK-Kreisverbände Alsfeld und Lauterbach.“

Reste verimpft

Die Pressestelle erklärte auf O|N-Nachfrage, ob es im Vogelsbergkreis Verdachtsfälle gibt, dass Menschen die Impfreihenfolge nicht beachtet haben: „Ein Mitarbeiter des Vogelsbergkreises, der auch als ehrenamtlicher organisatorischer Leiter Rettungsdienst tätig ist, und seine Ehefrau, die in einer sozialen Einrichtung arbeitet, wurden Ende vergangenen Jahres mit Impfresten geimpft. Da Impfstoff derzeit noch nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht, dürfen keine Ressourcen verschenkt werden. Wir nutzen die Dosen, die nach einem Einsatz unserer mobilen Teams übrig bleiben. Im Falle des Kreismitarbeiters und seiner Frau handelte es sich um Dosen, die innerhalb einer kurzen Frist verimpft werden mussten, ansonsten wären sie verfallen.“ (Luisa Diegel) +++